Im Jahr 2013-2014 organisierten und betreuten Naumer Architekten den einstufigen, nichtoffenen Realisierungswettbewerb nach den Richtlinien für Planungswettbewerbe RPW 2013.
Wettbewerbsaufgabe
Die im Stadtteil Feudenheim gelegene Wohnsiedlung am Aubuckel mit ihrer 5-geschossigen Wohnbebauung ist Eigentum der GBG Mannheim. Eine wirtschaftliche Sanierung wurde
aufgrund des schlechten substanziellen Zustandes in Frage gestellt. Die GBG sah daher den Abriss und Neubau der Aubuckel-Siedlung in Bauphasen vor. Die städtebauliche Idee der fünfziger Jahre vom familienfreundlichen Wohnen im Grünen – vom „Wohnen im Park“, sollte hierbei städtebauliche und gestalterische Leitidee sein. Die Ausloberin sah hierin die besondere Herausforderung den Siedlungscharakter der Baukörper und die städtebauliche Figur der 50er Jahre prinzipiell zu erhalten und eine neue Wohnbebauung auf dem städtebaulichen Fußabdruck der Gebäude zu entwickeln unter Berücksichtigung der spezifischen neuen Anforderungen der heutigen Zeit hinsichtlich Wohntypen, Infrastruktur und Parkierung.
Das Angebot an Wohnungstypen sollte an die heutigen Bedürfnisse mit entsprechend von der GBG vorgegebenen neuen Wohnungsgrößen und Wohnungsmix angepasst werden.
Für das gesamte Planungsgebiet wurden Lösungsvorschläge für den ruhenden Verkehr gefordert.
Die Ausloberin ging davon aus, dass die erforderliche Mindestanzahl der Stellplätze bauabschnittsweise gewährleistet werden müssen. Dabei sollte die vorhandene Parklandschaft mit dem Baumbestand weitestgehend erhalten bleiben. Die städtebauliche Grundkonzeption der Siedlung sollte unter Berücksichtigung notwendiger Anpassungen der neuen Baukörper an die vorgegebenen Anforderungen der Wohnungsgrundrisse respektiert werden.
Beurteilung Erster Preis für Jens Jakob Happ Architekt, Frankfurt durch das Preisgericht
Der erste Preis ging an das Büro Jens Jakob Happ Architekt aus Frankfurt mit folgender Begründung:
Der Entwurf nimmt die bestehenden Zeilenbauten auf und verlängert sie bis an den Adolf-Damaschke-Ring. Die klare Struktur der Zeilen ist ein vertrautes Motiv, das durch den Wegfall der alten Kopfgebäude an Offenheit gewinnt. Das Grün der Aubuckel-Siedlung wird von der Straße aus erlebbar und damit Teil der Nachbarschaft. Der Park will öffentlicher Grünraum bleiben, was positiv bewertet wird. Die vorgeschlagene Geländemodellierung versucht die Garagen im Sockel der Hochparterrelagen zu integrieren. Jeweils paarweise werden die Zeilen über die gemeinsame Tiefgarage verbunden. Während die flachwelligen Übergänge aus der Hochparterrelage in den Park fast selbstverständlich in die Muldenrigolen erfolgen, wirken die Terrassen an den Zeilenköpfen künstlich inszeniert. Die angebotenen Terrassen sind weder in ihrer Erschließung noch in ihrer Nutzung überzeugend. Die räumliche Abgrenzung zum Adolf-Damaschke-Ring ist nicht gelöst und so bleiben diese Flächen nichts anderes als die Dächer der Garagenanlage und ein Hindernis auf dem Weg in den Park. Die Zeilenbauten sind konsequent als Zweispänner erschlossen und ermöglichen damit eine Vielzahl von Wohnungstypen, die optimal belichtet und belüftet werden können. Der Entwurf stellt viele gute Grundrissvarianten vor und bietet 10% mehr Wohnfläche an als der Altbestand. Die Gestaltung des großzügigen Eingangsbereiches vermittelt von der Eingangsseite auf Straßenniveau zu den Wohnungen im Hochparterre. Es gelingt hier eine sehr schöne Adressbildung über die Vorzonen und die angebotene Raumhöhe. Die Fassadengestaltung ist in ihrem Ausdruck eher im Urbanen verhaftet und kann mit vertieften Fensterleibungen nicht in gleichem Maß an diesem Ort überzeugen. Der Stellplatzschlüssel ist erfüllt, wenn auch die Erschließung der vier Tiefgaragen zum Teil schwierig und die vorgeschlagenen Stellplätze mit unterschiedlicher Größe funktionale Einschränkungen haben werden. Insbesondere die Ausfahrt aus der südlichen Tiefgarage ist problematisch. Die Fahrradräume und Kinderwagen-Abstellräume im UG sind nur über die Rampe der Tiefgarage erreichbar. Das Parkhaus an der Andersenstraße muss im 1. Bauabschnitt gebaut werden. Der Entwurf besticht durch die klare Gliederung der Baukörper und ihre innere Erschließung, die Einbindung der Tiefgaragen in der Freiraumgestaltung lässt noch Fragen offen.
Fachpreisrichter
Prof. Jörg Aldinger, freier Architekt, Stuttgart
Marcus Augsburger, stellv. Leiter Baukompetenzzentrum Stadt MA
Kersten Eberhard, Hauptabteilungsleiterin Bauvorbereitung GBG, Mannheim
Klaus Elliger, Leiter Fachbereich Stadtplanung Stadt MA
Dr.-Ing. Fred Gresens, Geschäftsführer der GEMIBAU, Offenburg
Prof. Dr.-Ing. Annette Rudolph-Cleff, TU Darmstadt
Werner Oestringer, freier Architekt, Karlsruhe
Sachpreisrichter
Wolfgang Bielmeier, Geschäftsführer GBG, Mannheim
Bernd Klotter, Prokurist GBG, Mannheim
Bernd Kupfer, Fraktion CDU
Stadträtin Elke Stegmeier, Fraktion SPD
Jörg Zimmermann, Prokurist GBG Mannheim
Vorprüfung
Dr. Wolfgang Naumer
Ulrike Rohr
Aleksandra Gleich